Das 3R-Prinzip im Europäischen Archiv für Mausmutanten
Das an INFRAFRONTIER angebundene europäische Archiv für Mausmutanten (EMMA) verfügt über 8.700 Mausmutanten-Stämme. Es stellt Forschenden auf der ganzen Welt kryokonservierte Keimzellen von Mausstämmen zur Verfügung, die mit menschlichen Erkrankungen mutiert sind. Wie dies zur Reduktion von Tierversuchen und zum Refinement beiträgt, lesen Sie hier.
Trotz der Fortschritte bei in-vitro-Modellen können Forschende systemisches Wissen über menschliche Physiologie und Krankheiten nur gewinnen, wenn sie einen vollständigen Organismus analysieren. Mäuse sind die am häufigsten genutzten Modelle zur Erforschung menschlicher Erkrankungen. Denn mehr als 90 Prozent des Erbguts zwischen Mensch und Maus stimmen überein. Entwicklung, Körperbau, Physiologie und Verhalten der Maus sind denen des Menschen ähnlich.
Das Europäische Archiv für Mausmutanten (EMMA) versorgt Forschende auf der ganzen Welt mit mutierten Mausstämmen. Es ist das wichtigste Mausarchiv in Europa und das drittgrößte seiner Art weltweit. EMMA ist bei INFRAFRONTIER, einer biomedizinischen Forschungseinrichtung angesiedelt, die sich auf die Erforschung und Prävention menschlicher Erkrankungen spezialisiert.
Reduktion durch Vielfalt an Krankheitsmodellen
Eine Hauptaufgabe von INFRAFRONTIER ist die Entwicklung von Präzisionsmodellen für Mäuse und Ratten zur Erforschung von Krankheiten. Dabei nutzt die Einrichtung die neuesten Gen-Editing-Tools, von Elektroporation bis hin zu CRISPR/Cas. Nicht nur die eigenen Mitarbeitenden, sondern auch auswärtige Forschende können das Erbgut mutierter Mausstämme im EMMA-Archiv hinterlegen.
Eine Stammsuche in der EMMA-Datenbank zeigt Forschenden, ob es Modelle gibt, die den Anforderungen ihres Forschungsvorhabens entsprechen. Ist dies der Fall, können sie den Mausstamm bei INFRAFRONTIER gegen eine Servicegebühr bestellen. So müssen Forschende Krankheitsmodelle nicht mit einer eigenen Zuchtlinie erzeugen. Schätzungen zufolge haben EMMA und andere Repositorien in den letzten 20 Jahren dazu beigetragen, hunderttausende Mäuse in der Forschung einzusparen.
Refinement durch Kryokonservierung
Fortschritte in der Kryokonservierungstechnologie verbessern die Archivierungs- und Lieferbedingungen. Zudem schützt die Kryokonservierung lebende Kolonien vor Zuchtfehlern und genetischer Kontamination. Die Verwendung genetisch identischer Mäuse macht die aus Tierversuchen gewonnenen Daten besser reproduzierbar.
Nutzung von KI
Zusammen mit Partnerinnen und Partnern treibt INFRAFRONTIER die Digitalisierung der Maus-Phänogenomik voran. Denn auch die Digitalisierung der Datenverarbeitung hilft dabei, Mausexperimente zu ersetzen. Die in der EMMA-Datenbank archivierten Informationen werden mit Daten aus anderen Mausinformatik-Ressourcen angereichert. Softwarekonzepte, die auf maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz basieren, ermöglichen es, die Daten effizienter zu nutzen.
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