Wissenschaftskommunikation – Chancen und Herausforderungen für die 3R-Forschung

Wissenschaftliche Ergebnisse tragen entscheidend dazu bei, die Zukunft nachhaltig zu gestalten. Doch wie kommen die Ergebnisse da an, wo sie gebraucht werden?

Frau spricht vor einer Gruppe Frau spricht vor einer Gruppe
Wissenschaftskommunikation ist ein wichtiger Bestandteil von Forschung. Quelle: Adobe Stock / Jacob Lund

Über 300 Teilnehmende hatten sich bei der digitalen Veranstaltung des Bundesnetzwerks 3R zugeschaltet. Unter dem Titel „Wissenschaftskommunikation – Chancen und Herausforderungen für die 3R-Forschung“ diskutierten Expertinnen und Experten aus dem Bereich der Wissenschaftskommunikation und der Forschung über Hindernisse und Chancen bei der Kommunikation von wissenschaftlichen Ergebnissen.

Warum schreckt Wissenschaftskommunikation weiterhin viele Forschende ab? Das war die Eröffnungsfrage der Moderatorin der Veranstaltung, Dr. Tatjana Heinen-Kammerer. Als Antwort darauf wies Dr. Maria Schneider aus dem Referat 618 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) auf die allgemeine Unsicherheit und Angst vor kontroversen Debatten innerhalb der Forschungscommunity hin. Dabei habe die Corona-Pandemie diese Unsicherheit noch verstärkt, betrachte man die verbalen Angriffe, derer sich Forschende, die sich in der Öffentlichkeit zum Thema äußerten, konfrontiert sahen. Doch Fakt ist, dass Wissenschaftskommunikation essenziell ist, um die Forschungsergebnisse innerhalb der Forschungsgemeinschaft weiterzutragen, aber auch um den Transfer von neuen Erkenntnissen nach außen zu stärken. Dabei darf sich die Kommunikation nicht nur auf die wissenschaftlichen Ergebnisse beschränken, sondern sollte auch Prozesse und wissenschaftliche Methoden näher beleuchten. Denn nur so kann das Vertrauensverhältnis zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und der Gesellschaft gestärkt werden.

Einen allgemeinen Überblick zum Thema Wissenschaftskommunikation erhielten die Teilnehmenden in der Keynote von Prof. Dr. Stefanie Molthagen-Schnöring von der Hochschule für Wirtschaft und Technik Berlin. Die Keynote können Sie sich hier anschauen:

Keynote von Prof. Dr. Stefanie Molthagen-Schnöring von der Hochschule für Wirtschaft und Technik Berlin im Rahmen der virtuellen Veranstaltung "Wissenschaftskommunikation – Chancen und Herausforderungen für die 3R-Forschung" Quelle: BMBF

Beispiele erfolgreicher Wissenschaftskommunikation

Auch Beispiele aus der 3R-Forschung, die besonders erfolgreich Wissenschaftskommunikation betreiben, wurden im Rahmen der digitalen Veranstaltung vorgestellt.

Dr. Julia Biederlack, stellvertretende Leitung der Geschäftsstelle, Koordination, Kommunikation und Öffentlichkeit an der Charité, gab einen Einblick in die Kommunikationsarbeit der Charité 3R. Aus ihrer Sicht sollte die Kommunikation proaktiv, transparent, ehrlich und fokussiert sein, sowohl nach außen als auch innerhalb der Forschungscommunity. Das Kommunikationsziel sollte dabei sein, das Bewusstsein für die 3R-Forschung zu stärken und die Bedeutung für die Forschungsqualität hervorzuheben, um so auch das Vertrauen in die Wissenschaft zu stärken.

Mit einem rund 10-minütigen Film stellt die Charité die Tierhaltung und deren Arbeitsbereite an drei Standorten der Charité vor und bietet Interessierten einen Einblick in den Alltag der für die Tiere verantwortlichen Beschäftigten und die Bedingungen, unter denen diese Tiere gehalten werden.

Hier geht es zum Film: Filmischer Einblick in die wissenschaftliche Tierhaltung der Charité 3R: Die Versuchstierhaltung

Dr. Florian Alexander Dehmelt, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Tübingen und Mitgründer der Initiative Pro-Test Deutschland e.V., sprach über die Tätigkeiten und Ziele der gemeinnützigen Initiative, bei der sich ehrenamtlich über 80 Personen aus den Bereichen Tierpflege, Forschung und Veterinärmedizin engagieren. Die Initiatoren möchten das Bewusstsein für die Validität/Aussagekraft aber auch die Notwendigkeit von Tierversuchen stärken und dazu in den breiten Austausch gehen.

Hier geht es zur Webseite: pro-test-deutschland.de

Prof. Dr. André Bleich, Leiter des Instituts für Versuchstierkunde und des Zentralen Tierlaboratoriums der Medizinischen Hochschule Hannover, berichtete vom Initialmoment, der zur Idee des 3R-Portals führte. Ausgehend von einer niedersächsischen Landtagssitzung, in der ein Verbot von Tierversuchen besprochen wurde, stellte er sich die Frage, ob die 3R-Forschung außerhalb der eigenen Kommunikationsblase sichtbar sei. Mithilfe einer Kommunikationsagentur wurde die Webseite „Replace, Reduce, Refine“ ins Leben gerufen. Ziel der Website und der begleitenden Kommunikationsinitiative ist es, die 3R-Forschung und ihren Beitrag für die Gesellschaft verständlich und transparent zu erläutern, um so die biomedizinische Forschung in Deutschland zu stärken.

Hier geht es zur Webseite: 3R-Forschung

Plenumsdiskussion eröffnet weitere Perspektiven

Teilnehmende der anschließenden Plenumsdiskussion waren:

  • Dr. Julia Biederlack, Charité Berlin
  • Prof. Dr. André Bleich, Medizinische Hochschule Hannover
  • Dr. Florian Dehmelt, Pro-Test Deutschland e.V.
  • Cordula Kleidt, Bundesministerium für Bildung und Forschung
  • Prof. Dr. Stefanie Molthagen-Schnöring, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin

Die Diskussionsrunde können Sie sich hier anschauen:

Paneldiskussion im Rahmen der virtuellen Veranstaltung "Wissenschaftskommunikation – Chancen und Herausforderungen für die 3R-Forschung" Quelle: BMBF

Weiterführende Informationen zum Thema Wissenschaftskommunikation

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