Wissenschaftskommunikation – Chancen und Herausforderungen für die 3R-Forschung
Wissenschaftliche Ergebnisse tragen entscheidend dazu bei, die Zukunft nachhaltig zu gestalten. Doch wie kommen die Ergebnisse da an, wo sie gebraucht werden?
Über 300 Teilnehmende hatten sich bei der digitalen Veranstaltung des Bundesnetzwerks 3R zugeschaltet. Unter dem Titel „Wissenschaftskommunikation – Chancen und Herausforderungen für die 3R-Forschung“ diskutierten Expertinnen und Experten aus dem Bereich der Wissenschaftskommunikation und der Forschung über Hindernisse und Chancen bei der Kommunikation von wissenschaftlichen Ergebnissen.
Warum schreckt Wissenschaftskommunikation weiterhin viele Forschende ab? Das war die Eröffnungsfrage der Moderatorin der Veranstaltung, Dr. Tatjana Heinen-Kammerer. Als Antwort darauf wies Dr. Maria Schneider aus dem Referat 618 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) auf die allgemeine Unsicherheit und Angst vor kontroversen Debatten innerhalb der Forschungscommunity hin. Dabei habe die Corona-Pandemie diese Unsicherheit noch verstärkt, betrachte man die verbalen Angriffe, derer sich Forschende, die sich in der Öffentlichkeit zum Thema äußerten, konfrontiert sahen. Doch Fakt ist, dass Wissenschaftskommunikation essenziell ist, um die Forschungsergebnisse innerhalb der Forschungsgemeinschaft weiterzutragen, aber auch um den Transfer von neuen Erkenntnissen nach außen zu stärken. Dabei darf sich die Kommunikation nicht nur auf die wissenschaftlichen Ergebnisse beschränken, sondern sollte auch Prozesse und wissenschaftliche Methoden näher beleuchten. Denn nur so kann das Vertrauensverhältnis zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und der Gesellschaft gestärkt werden.
Einen allgemeinen Überblick zum Thema Wissenschaftskommunikation erhielten die Teilnehmenden in der Keynote von Prof. Dr. Stefanie Molthagen-Schnöring von der Hochschule für Wirtschaft und Technik Berlin. Die Keynote können Sie sich hier anschauen:
BN3R VA4 Keynote
Keynote von Prof. Dr. Stefanie Molthagen-Schnöring von der Hochschule für Wirtschaft und Technik Berlin im Rahmen der virtuellen Veranstaltung "Wissenschaftskommunikation – Chancen und Herausforderungen für die 3R-Forschung" Quelle: BMBF
Auch Beispiele aus der 3R-Forschung, die besonders erfolgreich Wissenschaftskommunikation betreiben, wurden im Rahmen der digitalen Veranstaltung vorgestellt.
Dr. Julia Biederlack, stellvertretende Leitung der Geschäftsstelle, Koordination, Kommunikation und Öffentlichkeit an der Charité, gab einen Einblick in die Kommunikationsarbeit der Charité 3R. Aus ihrer Sicht sollte die Kommunikation proaktiv, transparent, ehrlich und fokussiert sein, sowohl nach außen als auch innerhalb der Forschungscommunity. Das Kommunikationsziel sollte dabei sein, das Bewusstsein für die 3R-Forschung zu stärken und die Bedeutung für die Forschungsqualität hervorzuheben, um so auch das Vertrauen in die Wissenschaft zu stärken.
Mit einem rund 10-minütigen Film stellt die Charité die Tierhaltung und deren Arbeitsbereite an drei Standorten der Charité vor und bietet Interessierten einen Einblick in den Alltag der für die Tiere verantwortlichen Beschäftigten und die Bedingungen, unter denen diese Tiere gehalten werden.
Dr. Florian Alexander Dehmelt, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Tübingen und Mitgründer der Initiative Pro-Test Deutschland e.V., sprach über die Tätigkeiten und Ziele der gemeinnützigen Initiative, bei der sich ehrenamtlich über 80 Personen aus den Bereichen Tierpflege, Forschung und Veterinärmedizin engagieren. Die Initiatoren möchten das Bewusstsein für die Validität/Aussagekraft aber auch die Notwendigkeit von Tierversuchen stärken und dazu in den breiten Austausch gehen.
Prof. Dr. André Bleich, Leiter des Instituts für Versuchstierkunde und des Zentralen Tierlaboratoriums der Medizinischen Hochschule Hannover, berichtete vom Initialmoment, der zur Idee des 3R-Portals führte. Ausgehend von einer niedersächsischen Landtagssitzung, in der ein Verbot von Tierversuchen besprochen wurde, stellte er sich die Frage, ob die 3R-Forschung außerhalb der eigenen Kommunikationsblase sichtbar sei. Mithilfe einer Kommunikationsagentur wurde die Webseite „Replace, Reduce, Refine“ ins Leben gerufen. Ziel der Website und der begleitenden Kommunikationsinitiative ist es, die 3R-Forschung und ihren Beitrag für die Gesellschaft verständlich und transparent zu erläutern, um so die biomedizinische Forschung in Deutschland zu stärken.
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