Das 3R-Kompetenznetzwerk NRW veranstaltete am 5. und 6. Dezember 2024 sein zweites Jahrestreffen. Rund 150 Teilnehmende reisten nach Vaals in den Niederlanden, um sich über aktuelle Forschungen im 3R-Feld auszutauschen.

Das Programm bot den teils internationalen Teilnehmenden viel Abwechslung: Die 1,5-tägige Konferenz behandelte in verschiedenen Sessions Themen wie „Refinement“, „New Thinking in 3Rs“, „Reduction“ und „Replacement“. Im Abstractbook zur Veranstaltung können Sie die Zusammenfassungen der Inhalte einsehen.

Prof. Dr. Peter Bollen, Repräsentant des nationalen dänischen 3R-Zentrums, hielt die Keynote zu 3R-Trends und -Entwicklungen in Dänemark. Das im Jahr 2013 vom dänischen Minister für Ernährung und Fischerei gegründete Zentrum ist eine Kooperation der dänischen Veterinär- und Lebensmittelbehörde sowie von Industriepartnerinnen und -partnern und Tierschutzorganisationen. Das ursprüngliche Ziel sei gewesen, vor allem Refinement- und Reduktions-Maßnahmen in der Forschungsgemeinschaft zu verbreiten und die allgemeine Öffentlichkeit über die Möglichkeiten der 3R aufzuklären. Heute habe sich der Schwerpunkt der Arbeit des 3R-Zentrums auf Replacement und die tierversuchsfreie Forschung verlagert. Die langfristige Vision sei eine Zukunft ganz ohne Tierversuche. Die Forschungsförderung der 3R behalte das Zentrum als wichtigen Pfeiler bei.

Der wissenschaftliche Nachwuchs präsentiert seine Arbeiten

In der Session „Short talks“ stellte der wissenschaftliche Nachwuchs seine Forschungen vor:

• Inês Cabrita (Köln) - Kidney Organoids: Remarkable Tissues, but Not True Mini-Kidneys
• Johanna Maria Hölken (Düsseldorf) - Incorporating immune cell surrogates into a full-thickness tissue equivalent of human skin to characterize dendritic cell activation
• Katrin Becker (Bonn) - Application of structure equation models to reduce animal numbers in animal experiments
• Sven Fengler (Bonn) - Human iPSC-derived brain endothelial microvessels in a standardized microphysiological system as blood-brain barrier model for drug permeability screens
• Nora Rautenberg (Köln) - Transcranial Direct Current Stimulation (tDCS) in Awake Mice: a flexible model to foster regeneration in various models of neurological disorders
• Leonie Tix (Aachen) - Matching suitable lab animals to private pet owners - a key to success

Von der Posterausstellung zur Preisverleihung

Neben den Vorträgen erhielten die Teilnehmenden im Rahmen einer Posterausstellung Einblicke in aktuelle Arbeiten sowie die Gelegenheit zum Netzwerken und für persönliche Gespräche. Auch Vertreterinnen der Kontaktstelle des Bundesnetzwerks 3R stellten ihre Aktivitäten im Rahmen der Ausstellung vor und kamen mit den Teilnehmenden ins Gespräch.

Auf der Abendveranstaltung verlieh Prof. Dr. René Tolba von der Uniklinik RWTH Aachen den 5. Aachener Tierschutzpreis. Die Auszeichnung in der Kategorie Replacement nahmen René Geci und Prof. Dr. Lars Küpfer entgegen. Sie galt deren Arbeit über „Systematic evaluation of high-throughput PBK modelling strategies for the prediction of intravenous and oral pharmacokinetics in humans“ am Institut für Systemmedizin mit Schwerpunkt auf Organinteraktion der RWTH Aachen.

Das Team um Prof. Dr. Julia Steitz vom Institut für Versuchstierkunde der Uniklinik RWTH Aachen und das Camarades Team des BIH Quest Centers erhielten den Preis in der Kategorie Reduction. Sie arbeiten erfolgreich am Projekt „Development of a Systematic Online Living Evidence Summary (SOLES) for Animal Models testing Targeted Therapies against Cancer as a contribution to the 3R principle“.

In der Kategorie Refinement wurden Dr. Leonie Tix und ihr Team vom Institut für Versuchstierkunde der Uniklinik RWTH Aachen geehrt. Ihre Arbeit befasste sich mit dem „Establishment of the body condition score for adult female Xenopus laevis”.

Das Bundesnetzwerk 3R gratuliert den Gewinnerinnen und Gewinnern herzlich!