Das 3R-Center Tübingen für In-vitro-Modelle und Tierversuchsalternativen und das Naturwissenschaftliche und Medizinische Institut (NMI) in Reutlingen veranstalteten vom 21. bis 23. Mai 2024 erstmalig die 3R LÄND Conference. 3R-Akteure aus Klinik, Industrie, Behörden und Politik folgten der Einladung nach Tübingen.
Kernthema der Konferenz waren aktuelle Entwicklungen in der Forschung mit Organoiden, Organ-on-Chip- oder auch in-silico Modellen. Diese sollen künftig zu einer präziseren, effizienteren und vor allem menschenzentrierten Forschung beitragen. Sie sollen die Abhängigkeit von Tierversuchen in der biomedizinischen Forschung verringern.
Organoide ahmen Struktur und Funktion von Organen nach und bieten eine physiologisch relevante Plattform für die Erforschung von Krankheiten und Prüfung von Arzneimitteln.
Organ-on-Chip-Systeme bilden die Mikroumgebung menschlicher Organe nach und bieten dynamische Bedingungen für die Erforschung (patho-)physiologischer Vorgänge und die Bewertung von Arzneimitteln.
In-silico Modelle, die auf Computersimulationen beruhen, werden zunehmend genutzt, um neue Arzneimittel schneller und sicherer zu entwickeln. Sie modellieren komplexe biologische Prozesse.
Das vielfältige Programm bot den Teilnehmenden Keynotes, Themen-Sessions, eine (Poster-)Ausstellung sowie Raum zur Vernetzung. Eine Vertreterin der Kontaktstelle des Bundesnetzwerks 3R war mit einem Poster und einem Stand vor Ort und tauschte sich mit den Teilnehmenden zu 3R-relevanten Themen aus.
Einblicke in die aktuelle Forschungslage
Das Programm der zweitägigen Veranstaltung umfasste fünf Keynotes:
Prof. Dr. Marcel Leist, CAAT Europe, Universität Konstanz: “Development of non-animal methods for neurodegradation research and neurotoxicity assessment“
Prof. Dr. Josef Penninger, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung: “Human organoids for infection research”
Prof. Dr. Daniela Salvatori, Universität Utrecht: “The power of education for the transition to animal-free innovation: From theory to practice”
Prof. Dr. Peter Loskill, Universität Tübingen: “Recapitulating complex tissues using OoC and organoid technologies”
Prof. Dr. Simone Mayer, Karlsruher Institut für Technologie: “Human brain organoids as models of rare neurological disorders are a stepping stone towards personalized medicine“
Aus- und Weiterbildung voranbringen
Ein RoundTable widmete sich der Aus- und Weiterbildung in der 3R-Forschung. An der Diskussion beteiligten sich Dr. Lucia Selfa Aspiroz, Europäische Kommission JRC EURL ECVAM, Dr. Sandra Paschkowsky, Kontaktstelle Bundesnetzwerk 3R bei VDI/VDE Innovation + Technik GmbH, Prof. Dr. Daniela Salvatori, Transition Program to Animal-free Innovations der Universität Utrecht, und Dr. Silke Riegger, 3R-Center Tübingen. Die Entwicklung neuer Methoden allein sei nicht ausreichend, gaben die Expertinnen zu bedenken. Wichtig sei, das Wissen darüber zu verbreiten. Sie motivierten die Zuhörenden, sich aktiv für Weiterbildungskurse in ihren jeweiligen Institutionen einzusetzen. Weiterhin diskutierten die Expertinnen, welche Lehrformate sich für welche Zielgruppe eignen könnten.
Die Veranstaltung wird als zweijährliche Konferenzreihe fortgesetzt.
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